5. Mai 2010

Main-Taunus

Regionaltangente West

Zwei S-Bahn-Linien für Eschborn

Von Gesa Fritz

Eschborn-Süd
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Eschborn-Süd (Bild: FR/Schick)
Aus Sicht des Ersten Stadtrats Mathias Geiger von der Aus Sicht des Ersten Stadtrats Mathias Geiger (FDP) ist es eine klare Sache: Rund 28000 Einpendler steuern werktags Eschborn an, um dort zu arbeiten. Entsprechend angespannt ist die Situation auf den Straßen nach Eschborn. Die Lösung für das Verkehrsproblem wäre eine neue S-Bahnlinie, die Regionaltangente West (RTW). Positiver Nebeneffekt: Neben den Straßen würde auch die Umwelt entlastet.

Die RTW Planungsgesellschaft stellte das Projekt jetzt im Eschborner Bau- und Umweltausschuss vor. Zwei neue Linien sollen einmal durch Eschborn fahren. Die eine würde die Strecke von Bad Homburg über Eschborn, Höchst und den Flughafen mit Neu-Isenburg verbinden. Die andere würde vom Nordwestzentrum über Eschborn, Höchst, den Flughafen bis Dreieich Buchschlag fahren. Die Züge würden im 15-Minuten-Takt verkehren.

Regionaltangente
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Regionaltangente (Bild: FR-Grafik)
Neue Trassen müssten nur in Eschborn und beim Sprung über den Main gebaut werden. Ansonsten könnten vorhandene Gleise genutzt werden. Offen ist noch die genaue Streckenführung durch Eschborn und die Zahl der Haltestellen. Diskutiert werden drei Varianten. Bis zum Autobahnkreuz "Nordwestkreuz" würden jeweils die vorhandenen Gleise genutzt.

Eine mögliche Trassenführung würde auf der Nordseite parallel zur Autobahn 66 verlaufen. Sie sieht auf Eschborner Gemarkung vier Haltestellen vor: Die erste wäre der "Helfmannpark" nördlich des Autobahnkreuzes, die zweite der Bahnhof "Eschborn Süd", die dritte nördlich vom Eschborner Dreieck die "Düsseldorfer Straße" und die vierte der "Camp-Phönix-Park". Dann würde die S-Bahn über die Autobahn nach Sossenheim abschwenken.

Wenn diese Variante umgesetzt würde, müsste am Bahnhof Eschborn Süd auf einer Etage über den vorhandenen Gleisen ein zweiter Haltepunkt errichtet werden. Dieser könnte mit Treppen und Aufzügen mit dem Haltepunkt im Erdgeschoss verbunden werden.

Auch bei der zweiten Variante gäbe es die Haltestellen "Helfmannpark" und "Eschborn Süd". Diese Linie würde aber nach zwei Stopps das Eschborner Dreieck queren und Eschborn verlassen. Der nächste Halt würde auf Frankfurter Gemarkung liegen. Ob es technisch möglich ist, die Gleise mittels einer neuen Brücke über das Autobahn-Dreieck zu führen, ist für Peter Forst, Geschäftsführer der RTW Planungsgesellschaft, fraglich.

Neu ist ein Trassenvorschlag der Bürgerinitiative Sossenheim, die durch einen Neubau die Artenvielfalt in den Sulzbachwiesen bedroht sieht. Ihr Vorschlag orientiert sich auch an den vier Haltestellen auf Eschborner Gemarkung, allerdings würde die neue Linie die Autobahn 66 westlicher queren.

Solange noch keine Entscheidung über die Streckenführung gefallen ist, sind auch die Kosten noch unklar. Als Hausnummer nannte Forst rund 200 Millionen Euro an Bundes- und Landesmitteln und rund 360 Millionen, die die Städte entlang der Linie aufbringen müssten. Im Jahr 2015 müsste mit dem Bau begonnen werden, bis 2018 müssten die ersten Züge fahren. Sonst würden laut Forst die Bundes- und Landeszuschüsse nicht fließen.

Der Eschborner Ausschuss sprach sich ohne Gegenstimme für das Projekt aus. Der Magistrat erhielt den Auftrag, die Realisierung der für Eschborn besten Streckenführung voranzutreiben. "Natürlich wollen wir die Variante mit vier Haltestellen", sagte Geiger. "Wir sind eine der wichtigsten Städte in der Region."